Zum Inhalt springen
Liebfrauen Hilgen

Liebfrauen, Hilgen

Geschichte und Baugeschichte


Im Jahr 1953 wurde die katholische Gemeinde in Hilgen von der Pfarrei St. Laurentius in Burscheid getrennt. Noch im gleichen Jahr wurde mit einem Kirchenbau begonnen. Dank der tatkräftigen Unterstützung zahlreicher Gemeindemitglieder konnte der Bau bereits im Jahr 1954 vollendet werden. Geplant wurde der Bau vom bekannten Architekten Dominik Böhm (1880 -1955), der hier einen seiner letzten Entwürfe umsetzen konnte. Obwohl die finanziellen Mittel sehr beschränkt waren, schuf Böhm mit seiner hohen gestalterischen Kraft ein sehenswertes Bauwerk.


1972 gab es aufgrund einer Straßenverbreiterung die erste große Veränderung an der Kirche. Der ursprüngliche, freistehende Kirchenturm musste abgerissen werden. Der neue, auch wieder frei stehende Turm rückte näher an die Kirche heran. Statt der beim ersten Turm verwendeten Ziegelsteine aus dem Hilgener Ringofen wurde der Neubau in Beton ausgeführt.
Die nächsten, erheblichen Veränderungen der Bausubstanz erfolgten bei der Renovierung der Kirche in den Jahren 1976/1977
Die Emporenöffnungen wurden geschlossen
Die Taufkapelle wurde entfernt
Auf der Westseite wurde eine neue Empore eingebaut
Austausch des Ziegelsteinbodens gegen eine hellen Kalksteinboden

Innenraum nach der
Renovierung im Jahr 2004
Im Juli 2011 erneuertes Kreuz an der Liebfrauen-Kirche
Im Juli 2011 wurde das Kreuz an der Fassade erneuert.


Baubeschreibung


Die Liebfrauenkirche ist ein schlichter Saalbau mit südlichem Seitenschiff. Die darüber liegende, ursprünglich zur Kirche geöffnete Empore wird von doppelten Rundstützen aus Stahl getragen. Im Innern ist der außen mit Ziegeln verblendete Betonbau hell verputzt. Die Deckenkonstruktion besteht aus einem Draht-Gips-Geflecht mit integrierten, kleinen sechseckigen Pyramiden. Besonders auffällig ist die sorgfältige Lichtregie Böhms durch die Anordnung der Fenster. So taucht die vollständige Öffnung der Seitenwand in Rechteckfenster den gesamten Altarraum in helles Licht. Die Fenster sind mit einem Mosaik aus unterschiedlich strukturiertem Glas mit eingestreuten Farbgläsern versehen. Früher führte hier eine Tür durch die Fensterwand in die angrenzende Taufkapelle. Diese bestand nur aus Milchglaswänden und einer Decke aus Beton. Im hinteren Teil des Baus findet sich erst in der Westwand wieder eine große Fläche aus Rechteckfenstern. In diesen Fenstern findet sich die bildliche Umsetzung des wunderbaren Fischfangs: Stilisierte Fische, die im Netz des Betongitters gefangen werden.

Ausstattung

In der Kirche finden sich vier beachtenswerte Werke des Kölner Künstlers Johannes Rheindorf, der sehr oft mit Böhm zusammengearbeitet hat: Kreuzweg, Pietà, Tabernakel und Kreuz. Kreuzweg und Tabernakel sind auf versilbertem Grund in Email gearbeitet. Der auf dem Seitenaltar stehende Tabernakel zeigt die klugen und törichten Jungfrauen. Auf den Seiten den hl. Franziskus, der den Tieren predigt sowie Hiob mit seinen Freunden. Das Gewand und der Körper der Pietà bestehen aus Bronzeblech. Die Hände sowie der Körper Christi, den sie in ihrem Schoß hält, sind versilbert. In der Eingangshalle findet sich das Kreuz von Johannes Rheindorf, das vor dem Email-Kreuz einen versilberten Korpus zeigt. Im Seitenschifff befindet sich die Nachschnitzung eine Marienfigur nach spätgotischen Vorbildern. Die Bronzegriff an den Eingangstüren wurden 1978 von dem Solinger Bildhauer Henryk Dywan geschaffen.